Photovoltaikmodule

Bis 2030: Strom 80 Prozent erneuerbar – Wärme 50 Prozent klimaneutral

Nach dem wachstumsstarken 2021 beginnt das Jahr 2022 für uns mit kräftigem, politischem Rückenwind. Der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung und die von Robert Habeck, Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, angekündigten Gesetzesvorhaben unterlegen das politisch beschlossene Ziel Klimaneutralität 2045 mit konkreten Maßnahmen. 

 

Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP 

Deutschland hat seit Anfang Dezember mit Olaf Scholz (SPD) einen neuen Bundeskanzler. Er bestimmt die Richtlinien der Ampel-Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, die am 24. November 2021 einen Koalitionsvertrag unter dem Motto “Mehr Fortschritt wagen - Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit” vorgelegt hat. 

Die Ampel-Koalition nimmt die großen Transformationsaufgaben wie den Klimawandel und die Digitalisierung fest in den Blick, will die Weichen ganz klar in Richtung Klimaneutralität 2045 stellen. Aus der sozialen Marktwirtschaft soll so eine sozial-ökologische Marktwirtschaft werden. Es geht darum, mit neuen Geschäftsmodellen und Technologien klimaneutralen Wohlstand und gute Arbeitsplätze zu schaffen. 

Einige Maßnahmen betreffen unmittelbar die Marktchancen der SENEC in den 20er Jahren. Die Ampel-Koalition zieht den Kohleausstieg “idealerweise” auf 2030 vor. Abhängig ist die Zielerreichung davon, ob der Ausbau der Erneuerbaren Energien gelingt.  

Die EEG-Umlage wird spätestens ab 1.1.2023 nicht mehr über den Strompreis erhoben. Ob das wirklich zu sinkenden Strompreisen führen wird, ist aber unsicher angesichts der aktuell hohen Preise von oft weit mehr als 50 Cent pro Kilowattstunde, die Neukunden bezahlen müssen. Das SENEC-Geschäftsmodell mit klarem Fokus auf mehr Eigenverbrauch wird auch deshalb zunehmend attraktiver. Dazu tragen insbesondere steigende Strombedarfe durch Wärmepumpen, Elektromobilität und fortschreitende Digitalisierung (Autonomes Fahren, 5G, Künstliche Intelligenz etc.). Diese Mehrbedarfe können nur dann gedeckt werden, wenn die Energieeffizienz wächst. Und dies gelingt vor allem durch die direkte Elektrifizierung und den Stromverbrauch direkt an Ort und Stelle.  

In der Energiepolitik hat die Koalition die Ziele verschärft. Bis 2030 soll Photovoltaik auf 200 Gigawatt vervierfacht werden. Um das zu erreichen, gibt es eine Solarpflicht für gewerbliche Neubauten, und eine Regel, Solaranlagen zu integrieren bei privaten Neubauten. Außerdem heißt es im Koalitionsvertrag, “alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für die Solarenergie genutzt werden.” 

Zwei Prozent der Landesfläche sollen für Windenergie ausgewiesen werden. Eine viel größere Rolle wird die Windkraft auf dem Meer spielen: Bis 2030 30 Gigawatt, bis 2045 dann 70 Gigawatt.  

 

Bis 2030: Strom 80 Prozent erneuerbar – Wärme 50 Prozent klimaneutral 

Übergreifendes Ziel ist es, bis 2030 80 Prozent des Stroms erneuerbar zu gewinnen. Dabei geht die Scholz-Regierung von einem deutlich erhöhten Brutto-Strombedarf von 680 bis 750 Terawattstunden gegenüber 565 Terawattstunden 2021 aus. Gleichzeitig sollen auch 50 Prozent der Wärme klimaneutral produziert werden - Wärmepumpen oder smarte Heizstäbe werden massiv an Bedeutung gewinnen. Ab 2025 soll jede neue eingebaute Heizung mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Bis 2030 wird es sechs Millionen Wärmepumpen geben.  

Um all diese Ziele erreichen zu können, hat Robert Habeck als Bundesminister für Wirtschaft und Klima vergangene Woche bereits ein Klimaschutz-Sofortprogramm angekündigt, das in zwei Gesetzespakete aufgeteilt werden soll. Das erste Gesetzespaket wird bis Ende April im Bundeskabinett beschlossen werden – es soll u.a. eine Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes mit weiterer Förderung, ein Solarbeschleunigungsgesetz und die Anpassung der Ausschreibungsmengen enthalten. Das zweite Gesetzespaket wird dann im Sommer ins parlamentarische Verfahren gehen.  

Die nachfolgende Grafik aus der “Eröffnungsbilanz Klimaschutz” macht deutlich, wie Photovoltaik und Windkraft ausgebaut werden müssen, um die Klimaziele 2030 zu erreichen:  

Statistik über den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik bis 2030

Bürger-Energie, Energy-Sharing-Modelle und Mieterstrom- und Quartierskonzepte sollen durch eine Novellierung des Steuer-, Abgaben- und Umlagensystems vereinfacht und gestärkt werden, voraussichtlich durch eine Gleichbehandlung von Eigentümern und Mietern. Das zeigt: Die Dezentralisierung der Energieversorgung gewinnt an Bedeutung: Energie, die direkt dort in der Region verbraucht wird, in der sie produziert wurde, ist der neuen Bundesregierung besonders wichtig.  

Funktionieren kann das nur, wenn ausreichend Speicherkapazitäten geschaffen werden. Dementsprechend weist der Koalitionsvertrag auf ein neues Strommarktdesign einerseits und “Speicher als Säule des Energiesystems” hin. Lange Zeit wurde der Speicherausbau durch Doppelbesteuerung verhindert – das ändert sich nun endlich. 

 

Bis 2030: 15 Millionen vollelektrische Autos 

Auch im Mobilitätssektor bewegt sich etwas in Richtung Transformation. Die künftige Bundesregierung will bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische PKW auf den Straßen haben – zum Vergleich: Heute sind es etwas mehr als 500.000. Plugin-Hybride werden es dafür schwerer haben, weil sie oft nicht klimafreundlich betrieben werden. Förderung wird beispielsweise abhängig sein von einer elektrischen Reichweite von mindestens 80 Kilometern. 

Einhergehend mit dem Hochlauf beim Verkauf der E-Autos wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur insbesondere auf Schnellladesäulen liegen – sowohl in Stadt und Land als auch entlang der Autobahnen. Das Wort Wallbox kommt im Koalitionsvertrag allerdings nicht vor – es bleibt unklar, ob die aktuell aufgrund ausgeschöpfter Mittel gestoppte Wallbox-Förderung noch einmal mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet werden wird.  

Über die Antriebswende hinaus will sich die neue Bundesregierung auch um autonomes Fahren und bidirektionales Laden kümmern. 

 

Richtung stimmt, Nachfrage wächst 

Der Koalitionsvertrag bestätigt damit weitgehend die Aussagen des Sondierungspapiers. Für unser Energieökosystem SENEC.360 bedeutet das: Die Richtung stimmt, die Nachfrage wächst mit dem ambitionierten Klimaschutzprogramm. Denn alle unsere Technologien tragen maßgeblich dazu bei, Gebäude, Mobilität und Wärme zu elektrifizieren. Gleichzeitig digitalisieren und vernetzen wir diese Sektoren. Darin liegt der Schlüssel für die Erreichung der notwendigen, ökologischen Transformation. 

Wir sind mit unserem Angebot am Puls der Zeit, und als Teil des EnBW-Ökosystems für die dynamische Dekade der Transformation ausgezeichnet aufgestellt.

 

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Martin Jendrischik

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Autor

Pressereferent

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv.

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