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Strom selbst erzeugen: So einfach geht´s!

Die Strompreise bleiben hoch – und gleichzeitig wächst der Druck, die CO2-Emissionen zu reduzieren, immer weiter: Die aktuelle Situation lässt immer mehr Menschen darüber nachdenken, ihren Strom selbst zu erzeugen. Aber welche Möglichkeiten gibt es dabei überhaupt – und was müssen Haus- und Wohnungsbesitzer*innen beachten, wenn sie im eigenen Zuhause Strom erzeugen möchten? Wir geben Ihnen einen Überblick.

Welche Methoden gibt es, um selbst Strom zu erzeugen?

Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche sinnvollen Methoden es gibt, um Strom selbst zu erzeugen. 

 

Photovoltaikanlage für eigenen Solarstrom

Die bekannteste Methode, um Strom für den eigenen Haushalt zu erzeugen, ist die Stromerzeugung mit einer Photovoltaikanlage.  Der große Vorteil: Sonnenlicht ist überall verfügbar und liefert unerschöpfliche Energiemengen – wir müssen sie nur nutzen.  

Ein weiterer Vorteil privater PV-Anlagen auf dem Dach oder auf dem Balkon ist, dass diese keinen zusätzlichen Platz auf dem Grundstück benötigen. Die große Nachfrage der letzten Jahre hat nicht nur die technische Entwicklung von Photovoltaikanlagen begünstigt, sondern auch die Preisentwicklung: Dank hoher Produktionszahlen und technischem Fortschritt sind die Preise für Photovoltaikmodule und Speicher innerhalb der letzten zehn Jahre um bis zu 90 % gesunken
 

Und auch wer nicht ausreichend Dachfläche zur Verfügung hat, kann mittlerweile mit Photovoltaik selbst Strom erzeugen: Mehr darüber erfahren Sie in unseren Beiträgen zu den Themen Photovoltaik an der Fassade und Solarzaun.

 

Ein modernes Haus mit einer neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.
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Photovoltaikanlage

  • Räumliche Voraussetzungen: Keine Grundfläche nötig, Installation auf dem Dach, auf dem Balkon oder an der Fassade
  • Lebensdauer: 20–25 Jahre für Kleinstanlagen, bis 30 Jahre für Dachanlagen
  • Stromertrag: 1.000 Kilowattstunden (kWh) pro Kilowatt Peak (kWp) Anlagenleistung
  • Geräuschemission: keine
  • Abgasemission: keine

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Themenseite Photovoltaikanlage
 

Mikro-Blockheizkraftwerk (BHKW)

Mikro-BHKW oder Mini-BHKW erzeugen durch Verbrennung von Gas, Öl oder Festbrennstoffen nicht nur Heizwärme, sondern dank Kraft-Wärme-Kopplung auch Strom, der im Haushalt genutzt werden kann. In den letzten Jahren sind Mikro-BHKW für Einfamilienhäuser kompakter und günstiger geworden – dennoch ist in der Regel ein separater Raum für das Heizkraftwerk und den Warmwasserspeicher erforderlich. 

Zudem braucht es je nach verwendeter Brennstoffart einen zusätzlichen Brennstoffspeicher: Blockheizkraftwerke lassen sich mit Biogas, Holzpellets und Holzhackschnitzeln, Flüssiggas oder Erdgas betreiben. Auch wenn eine unabhängige Energieversorgung mit einem Mini-Blockheizkraftwerk theoretisch möglich ist, findet immer ein Verbrennungsprozess statt, der entsprechende Emissionen freisetzt. Mini-BHKW sind daher nicht nachhaltiger als konventionelle Methoden zur Stromerzeugung, wenn sie mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Flüssiggas betrieben werden. 
 

Das Bild zeigt ein kleines Blockheizkraftwerk für den privaten Bereich.
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Mikro-Blockheizkraftwerk

  • Räumliche Voraussetzungen: Separater, ausreichend großer Raum im Wohnhaus oder Nebengebäude
  • Lebensdauer: 15 bis maximal 20 Jahre
  • Stromertrag: 2,5 bis 20 kWh, abhängig von der Größe
  • Geräuschemission: Schallemission durch den BHKW-Motor (Stromerzeugung) möglich
  • Abgasemission: grundsätzliche Emissionen durch Verbrennung, Menge variiert je nach Brennstoffart
     

Wasserkraft zur Stromerzeugung

Wer in der Nähe eines Fließgewässers lebt, kann die Wasserkraft nutzen, um sich selbst mit Strom zu versorgen. Sogenannte Kleinwasserkraftanlagen (bis 1 Megawatt Leistung) wandeln mithilfe eines hydraulischen Antriebsaggregats und eines Generators die Bewegungsenergie des Wassers in elektrische Energie um. 

Ein großer Vorteil dabei ist, dass die Wasserkraft relativ konstant und nicht von der Tages- oder Jahreszeit abhängig ist wie Photovoltaik oder Windenergie. Allerdings ist gemäß Wasserhaushaltsgesetz eine wasserrechtliche Zulassung für die Stromerzeugung mit Wasserkraft nötig. Ohnehin gibt es in Deutschland aber nur wenige Grundstücke, die die räumlichen Voraussetzungen für ein Kleinwasserkraftwerk erfüllen. 

Turbine mit Wasserstrahl zur Erzeugung von Strom mit Wasserkraft.
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Wasserkraftanlage

  • Räumliche Voraussetzungen: Nur in unmittelbarer Nähe zu Fließgewässern mit hohen Fließgeschwindigkeiten
  • Lebensdauer: 50–100 Jahre 
  • Stromertrag: abhängig von der Art des Gewässers und der Größe des Wasserkraftwerks
  • Geräuschemission: keine
  • Abgasemission: keine
     

Wie kann man Strom möglichst nachhaltig und umweltfreundlich selbst erzeugen?

Sie sehen, es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, zu Hause selbst Strom zu erzeugen. Eine Herausforderung bleibt aber: Einige Technologien wie Wasserkraft eignen sich nur für bestimmte Standorte, andere Methoden wie Heizkraftwerke sind zwar effizient, aber nicht immer nachhaltig. Daher bleibt Photovoltaik bis auf weiteres die optimale Lösung für die Eigenversorgung mit Strom: 

  • Sonne ist nahezu überall kostenlos verfügbar.
     
  • Dank moderner Technologie sind Solarmodule sehr effizient.
     
  • Solaranlagen erzeugen Strom ohne Schall- und CO2-Emissionen.
     
  • Photovoltaikanlagen sind heute günstiger als je zuvor
     
  • Solaranlagen erzeugen bis zu 30 Jahre lang Strom.
     
  • Die Technologie ist bewährt und wird laufend weiter verbessert. 

 

Wer sich unabhängig, kostengünstig und nachhaltig mit Strom versorgen möchte, hat mit einer Photovoltaikanlage also die besten Chancen. Voraussetzung ist, dass eine solche Anlage professionell geplant ist, damit sie Ihren Anforderungen entspricht und optimal wirtschaftlich arbeitet. 
 

Strom selbst erzeugen und sinnvoll speichern

So praktisch und effektiv die Stromerzeugung mit Photovoltaik auch ist: abends und nachts erzeugt die Anlage keinen Strom. Auch an Schlechtwettertagen sind die Erträge deutlich reduziert. Damit Sie dennoch möglichst unabhängig von der Netzstromversorgung sind, empfiehlt sich ein stationärer Stromspeicher in Kombination mit der PV-Anlage. 

Solche Batteriespeicher werden im Keller oder im Hauswirtschaftsraum Ihres Hauses installiert und speichern den überschüssigen Solarstrom aus Ihrer Anlage. So können Sie auch abends und in der Nacht nachhaltigen Strom nutzen und sparen Stromkosten. Zusätzliche Versorgungssicherheit bietet der Heimspeicher bei Stromausfall: In unserem Beitrag Notstrom mit Solaranlage und Stromspeicher erfahren Sie, wie das funktioniert.
 

Ein moderner Stromspeicher steht direkt im Wohnbereich.

Kann man einen Stromspeicher einfach nachrüsten?

Wenn Sie Ihre bestehende Photovoltaikanlage mit einem Stromspeicher erweitern möchten, finden Sie alle relevanten Informationen dazu in unserem Beitrag zum Thema Photovoltaik-Speicher nachrüsten.

Wie viel Strom dürfen Privathaushalte selbst erzeugen?

Die Menge an Strom, die Sie für Ihren eigenen Haushalt erzeugen, ist grundsätzlich nicht begrenzt: Sie können mit Ihrer Photovoltaik- oder Windkraftanlage oder anderen Anlagen so viel Strom erzeugen, wie Sie benötigen. Da privat genutzte Photovoltaikanlagen (oder auch Kleinwindkraftanlagen) in der Regel auch an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind, müssen diese Anlagen trotzdem bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. So können die Netzbetreiber vor Ort prüfen, ob weitere Anlagen ohne das Risiko einer Netzüberlastung genehmigt werden können.

Für Solaranlagen bis 25 kWp gibt es seit 2023 keine Einspeise-Obergrenze mehr. Alle Details zur Regelung und den Unterschied zwischen Teil- und Volleinspeisung erfahren Sie in unserem Beitrag Wegfall der 70-%-Regel bei Photovoltaik. Bei Balkonkraftwerken muss die Einspeiseleistung ins Hausnetz derzeit noch auf 600 Watt über den Mikro-Wechselrichterbegrenzt werden. Zudem ist nur ein Balkonkraftwerk pro Wohneinheit erlaubt. 
 

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Zukunftsaussichten und Trends in der Stromerzeugung

Die Energiepreise werden in naher Zukunft nicht wieder sinken. Die Bundesregierung treibt daher den Ausbau der erneuerbaren Energien im gewerblichen und privaten Bereich konsequent voran. Beides spricht dafür, dass auch künftig immer mehr Menschen die Möglichkeit nutzen werden, zu Hause selbst Strom zu erzeugen.

Dabei geht es aber längst nicht mehr nur um die Versorgung des Haushalts: Im Zuge der Elektrifizierung werden Hausbesitzer*innen ihren Strom für die Gewinnung von Wärme und für Mobilität nutzen: Durch ein smartes 360-Grad-Photovoltaiksystem lässt sich dann auch die Wärmepumpenheizung, die Klimaanlage und die Wallbox mit Solarstrom betreiben.

Sicher ist: Stromerzeugung aus nachhaltigen Energiequellen wird immer eng an die Stromspeicherung gebunden sein. Denn es liegt in der Natur der erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonnenlicht, dass sie nicht immer im gleichen Maß verfügbar sind. Aktuell wird in Deutschland mit Hochdruck an der Entwicklung und am Ausbau der Stromspeicherkapazitäten gearbeitet. Welche Stromspeicher es aktuell gibt und welche Speichertechnologien in Zukunft genutzt werden könnten, erfahren Sie in unserem Beitrag Energiespeicher der Zukunft.  
 

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Martin Jendrischik

Martin Jendrischik

Martin Jendrischik
Martin Jendrischik
Autor

Pressereferent

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv.

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