Modernes Haus mit Photovoltaik-Modulen an der Fassade.

Mehr Solarertrag mit Photovoltaik an der Fassade

Die Möglichkeiten, Solarstrom mit Photovoltaikmodulen zu erzeugen, werden immer besser. Neben klassischen Aufdach- und Freiflächen-Anlagen gibt es auch solche, die schwimmen oder in der Landwirtschaft als sogenannte Solarzäune genutzt werden. Neben Solardachziegeln hat aber auch Photovoltaik an der Fassade als Teil der gebäudeintegrierten Photovoltaik noch viel Potenzial – insbesondere dann, wenn die „Schokoladenseite“ des Gebäudes nach Süden ausgerichtet ist.

Aber was sind die Vorteile und Nachteile der Fassaden-PV und was gibt es bei Auswahl der passenden Technologie zu beachten? Der nachfolgende Beitrag gibt den Überblick. 

Neben dem Ziel, rund um ein Gebäude möglichst viel Solarenergie ernten zu wollen, ermöglicht Photovoltaik an der Fassade zusätzliche architektonische Ästhetik. Gerade modernste Dünnschicht-Photovoltaikmodule oder gar ganz dünne Solarfolien, die gestalterisch an den Rest des Gebäudes angepasst sind, tragen zur Attraktivität einer Wohn- oder Büro-Immobilie bei. Dünnschichtmodule können optisch mit Glas, Keramik, Putz oder Naturstein an der Fassade harmonisch kombiniert werden. Sie gelten als deutlich lichtempfindlicher, was den ungünstigen Winkel zur Sonne teilweise ausgleicht.  

Grundlegend ist es möglich, auch die heutigen, kristallinen Standard-Solarpanele an der Fassade zu benutzen. Allerdings ist der Aufwand doch recht hoch, weil eine hinterlüftete Kaltfassade notwendig ist. Bedeutet: Zwischen Wand und Modulen muss an der Fassade ein Montagestell montiert werden – damit entsprechend die warme Luft abfließen kann.  

Das Beispielbild zeigt, wie Solarmodule senkrecht an der Haus-Fassade befestigt sind.

Welcher Solarertrag ist möglich? 

Photovoltaik an der Fassade sollte im Idealfall senkrecht zur Sonne ausgerichtet werden. Den maximalen Jahresertrag bringt eine Anlage, die 30 bis 40 Grad in Richtung Süden verwinkelt ist – in der Regel sind das auf dem Dach montierte, aufgeständerte Solarmodule oder die Ausnutzung der ohnehin vorhandenen Dachschräge. Im Vergleich dazu ist der Solarertrag der gebäudeintegrierten Module an der Fassade etwa 30 Prozent geringer. Aber: In den Wintermonaten, wenn die Sonne besonders tief steht, können die Erträge vergleichsweise höher sein als die Winter-Erträge bei PV-Anlagen auf dem Dach. 

Nicht zu vergessen ist bei Photovoltaik an der Fassade die Zusatzfunktion, die die Technologie mitbringt: Durch die Installation vor der Gebäudehülle (Kaltfassade) wird Wärme vom Gebäude ferngehalten. Neben dem Solarertrag gehört also auch die Kühlungswirkung zu den Vorteilen der Fassaden-PV. Bei der Installation kristalliner Module an der Fassade sollte aber darauf geachtet werden, dass diese eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) des DIBt haben.  

Der Wirkungsgrad kristalliner Solarmodule ist im Vergleich zu dem von Dünnschichtmodulen deutlich besser. Kristalline Module verfügen grundsätzlich über eine bläuliche Färbung (polykristalline Module) oder schwarze Färbung (monokristalline Module). Möglich ist aber auch eine farbliche Veredelung durch die Verwendung von eingefärbtem Glas.   

Moderne Photovoltaikmodule, die Dünnschicht-Technik und Silizium-Photovoltaik miteinander kombinieren, können sowohl transparent als auch farbig sein. Diese Technologie wird auch als SIS-Solarzelle bezeichnet und zeichnen sich durch eine spezielle transparente Schicht an der Front des Moduls aus. Mit solchen Modulen werden durchaus Wirkungsgrade von 20 Prozent erreicht. 

Flexible Solarfolien für Fassade und Fahrzeug 

Neben diesen Technologien gibt es auch flexible Solarfolien, die der organischen Photovoltaik zuzurechnen sind. Diese sind besonders dünn, leicht und biegsam – ideal geeignet für Photovoltaik an der Fassade oder auch die Integration in Fahrzeuge, Windkrafttürme oder gar Zeltplanen. Vorteil dieser Solarfolien: In der Theorie sind sie über ein Rolle-zu-Rolle-Verfahren besonders kostengünstig herstellbar. Allerdings haben es bislang kaum Hersteller geschafft, entsprechende Produktionsanlagen an den Start zu bringen.  

Entwurf eines modernen Hauses mit kompletter Fassade aus Solar-Panels.

Kosten für Photovoltaik an der Fassade 

Die Kosten für Photovoltaik an der Fassade hängen entscheidend von der eingesetzten Modultechnik ab. Eine grobe Größenordnung liegt bei 500 Euro je Quadratmeter. Je spezieller und bislang seltener die Technologie, umso größer ist der Unterschied zu herkömmlichen Modul-Preisen. Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, dass die Kosten mit zunehmender Marktdurchdringung sinken werden

Bei der Wirtschaftsbetrachtung muss aber neben den Stromerträgen auch einbezogen werden, dass es ggf. zu Einsparungen bei Bauteilkosten kommt. Bedenkt man, dass optisch ähnlich attraktive Fassadenelemente nicht gekauft werden müssen, sind die Mehrkosten von 20 bis 30 Prozent durchaus erträglich. Das trifft aber nur dann zu, wenn es um Neubauten geht. 

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Tipps: Worauf ist bei Photovoltaik an der Fassade zu achten? 

  • Wärmedämmung: Gerade bei Bestandsgebäuden ist darauf zu achten, dass diese durch Bohrlöcher nicht beeinträchtigt wird. Während kristalline Module hier aufwändige Montagesysteme benötigen, lassen sich Dünnschichtmodule sogar durch moderne Klebemethoden befestigen. 
  • PV-Fliesen: Neuerdings gibt es spezielle Solarmodule, die direkt in den Putz integriert werden. Somit gibt es Wärmedämmung und Stromerzeugung an der Fassade aus einem Guss.  

Letztlich gilt: Photovoltaik an der Fassade ist eine interessante Alternative, speziell im Neubau, wenn die Südfassade genügend Platz bietet. Im Rahmen eines Gesamtkonzepts wie SENEC.360 kann die Fassaden-PV das i-Tüpfelchen sein, das Wirtschaftlichkeit und Ästhetik miteinander verbindet. Ein Trend mit Zukunftspotenzial. 

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Martin Jendrischik

Martin Jendrischik

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Autor

Pressereferent

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv.

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