Die Grafik zeigt das Modell eines Hauses, dessen Dach aus Solarzellen gebaut ist und dessen Korpus aus Batteriespeichern besteht.

Ab wann lohnt sich Photovoltaik mit Speicher?

Noch vor wenigen Jahren lohnte sich eine Photovoltaikanlage auch wegen der Einspeisevergütung, die für den ins öffentliche Netz eingespeisten Solarstrom ausgezahlt wurde. Das ist Vergangenheit: Die Solaranlage auf dem Dach lohnt sich heute vor allem dann, wenn Sie möglichst viel vom erzeugten Solarstrom selbst nutzen.

Damit das funktioniert, ist ein Stromspeicher unverzichtbar. Denn eine PV-Anlage erzeugt nicht immer dann Strom, wenn sie ihn benötigen. In den Abendstunden, wenn Sie die Beleuchtung einschalten, am Herd stehen oder den Fernseher laufen lassen, liefert die Anlage keine Erträge – und hier kommt der Heimspeicher ins Spiel. Leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterien speichern den tagsüber erzeugen PV-Überschuss, sodass er Ihnen abends und an Schlechtwettertagen zur Verfügung steht
 

Ein Stromspeicher ist grundsätzlich eine sehr gute Idee, weil Sie damit einen möglichst großen Anteil Ihres selbst erzeugten Solarstroms für den eigenen Haushalt nutzen können.

Sie fragen sich, ob sich die Anschaffung auch aus wirtschaftlicher Sicht für Sie lohnt? Denn immerhin ist ein Heimspeicher eine größere Investition.

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, auf welche Faktoren es ankommt und ab wann sich ein Stromspeicher für Sie rechnet. 

Wann ist ein Stromspeicher wirtschaftlich rentabel?

Vorab sei gesagt: Es macht keinen Sinn, die Wirtschaftlichkeit des Stromspeichers einzeln zu berechnen. Schließlich ist der Speicher immer eine Ergänzung zur PV-Anlage, um den Anteil am selbstgenutzten Solarstrom zu steigern. Bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit sollten Sie also immer die PV-Anlage und den Speicher gemeinsam betrachten

Als Faustregel kann man sagen: Eine Solaranlage mit Heimspeicher rechnet sich dann, wenn Sie für die Nutzung einer Kilowattstunde selbst erzeugten Solarstroms weniger zahlen als für eine Kilowattstunde Strom aus dem öffentlichen Netz. Wie die Kosten im Vergleich aussehen, hängt natürlich zum einen von der gewählten Anlage und dem Speichermodell ab und zum anderen von den geltenden Strompreisen. Eine gute Übersicht über die aktuellen Strompreise und einen Strompreisrechner bietet die Seite Vergleich.de.

Mit Stand November 2022 kostet Strom aus dem öffentlichen Netz 48,16 Cent pro kWh. Zum Vergleich: 2021 lag der Durchschnittspreis für Strom aus dem öffentlichen Netz bei 32,63 Cent pro kWh. Angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage ist es wahrscheinlich, dass die Preise künftig noch weiter steigen werden. Ob und wann ein Stromspeicher für Ihren Haushalt rentabel ist, kann sich also von Jahr zu Jahr deutlich ändern. 
 

Zwei Hände im Hintergrund halten ein Solar-Panel und zwei Hände im Vordergrund berechnen auf einem Tablet die benötigte Leistung.

Die Formel zur Berechnung der Rentabilität 

Um zu berechnen, ob sich eine PV-Anlage mit Speicher für Sie lohnt, müssen Sie zunächst die Anschaffungskosten für die Anlage und Ihre Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz gegenüberstellen. Im Normalfall können Sie nicht Ihren gesamten Haushaltsbedarf über die PV-Anlage decken – spätestens im Winterhalbjahr müssen Sie in der Regel Strom aus dem Netz hinzukaufen. 

Von den Gesamtkosten (Anschaffungskosten + Reststromkosten) ziehen Sie nun Ihre Einnahmen aus der EEG-Umlage ab. Die sogenannte Einspeisevergütung liegt aktuell für Anlagen bis 10 Kilowatt-Peak bei 8,20 Cent pro eingespeister kWh. Bei Anlagen bis 40 Kilowatt-Peak liegt die Einspeisevergütung bei 7,5 Cent pro kWh. Auch wenn das gering erscheint, reduzieren diese Einnahmen Ihren Kostenaufwand. 

Die Faustformel zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit lautet also:

(A + K - E) : 20 = jährliche Investitionskosten

 

A = Anschaffungskosten (PV-Anlage + Speicher)
K = Kosten für zusätzlichen Strom aus dem öffentlichen Netz in Euro
E = Einnahmen aus der EEG-Umlage in Euro 
20 = 20 Jahre (durchschnittliche Speicher-Laufzeit)

Den Betrag, den Sie mit dieser Formel errechnen, müssen Sie nun noch mit Ihren jährlichen Stromkosten vergleichen. Um einen für dieses Jahr repräsentativen Wert zu erhalten nehmen Sie am besten die kWh-Zahl von Ihrer letzten Jahresabrechnung und multiplizieren diese mit dem aktuellen Strompreis.

Sind die Kosten für den Jahresstromverbrauch höher als die tatsächlichen jährlichen Kosten für PV-Anlage und Speicher, lohnt sich der Speicher in wirtschaftlicher Hinsicht. 

Die Berechnung kann mitunter etwas kniffelig sein. Wir helfen Ihnen sehr gern bei der Berechnung. Der Vorteil für Sie ist, dass Sie von unserer Erfahrung profitieren und nichts übersehen. 

Faktoren für die Rentabilität eines Stromspeichers

Auch wenn Photovoltaikanlagen und Stromspeicher oft in standardisierten Leistungsgrößen angeboten werden, ist jeder Haushalt individuell, was den Strombedarf und die Verbrauchsmuster angeht. Ob und wann sich ein Stromspeicher für Ihren Haushalt rechnet, hängt daher von verschiedenen Faktoren ab. 

 

Faktor 1: Ihr individueller Stromverbrauch

Der tägliche Strombedarf ist entscheidend für die Größe und Leistungsfähigkeit des Stromspeichers. Ausschlaggebend sind unter anderem: 

  • Anzahl der Personen, die im Haushalt leben
  • Wohnfläche
  • Art und Menge der Stromverbraucher
  • Eventuelle zusätzliche Verbraucher wie Durchlauferhitzer, Wallbox, Wärmepumpenheizung

 

Wichtig ist, dass Sie nicht nur den aktuellen Stromverbrauch berücksichtigen, sondern auch eventuelle zukünftige Erweiterungen im Blick haben, wie zum Beispiel die Anschaffung eines E-Autos mit Ladestation für zu Hause

Ain autonomes Haus mit Carport, Elektroauto und Ladestation.

Faktor 2: Die ideale Speichergröße

Es gibt Stromspeicher in den unterschiedlichsten Größen. Welche Speichergröße die richtige für Ihren Haushalt ist, hängt nicht nur vom Strombedarf ab, sondern auch von der Größe der PV-Anlage. Ist der Speicher zu groß für die Leistung der PV-Anlage, wird er nicht vollgeladen und arbeitet nicht effizient. Ist der Speicher zu klein, ist er zu schnell vollgeladen und Ihr Solarstrom-Überschuss fließt stattdessen ins öffentliche Stromnetz. Idealerweise wählen Sie PV-Anlage und Speicher aus einer Hand, um die zwei Komponenten optimal aufeinander abzustimmen.

 

Faktor 3: Lebensdauer der Batterie

Das Herzstück jedes Stromspeichers sind leistungsstarke Batteriemodule: Sie speichern den erzeugten Solarstrom und machen ihn zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar. Genau wie die Batterien im Akkuschrauber oder im Smartphone haben auch die Batterien im Speicher eine begrenzte Lebensdauer. Der beste Indikator für die Lebensdauer eines Stromspeichers ist die Anzahl der Ladezyklen, die die Batterien mitmachen. Lithium-Ionen-Akkus haben einen besonders hohen Wirkungsgrad, sind aber teurer in der Anschaffung. Die Technologie von Blei-Akkus hingegen ist lange erprobt. Dafür arbeiten sie nicht ganz so effizient und benötigen eine spezielle Belüftung. 

Ausführliche Infos dazu, wie lange ein Heimspeicher hält und wie Sie seine Lebensdauer optimieren, finden Sie in unserem Beitrag Lebensdauer von Stromspeichern.

 

Faktor 4: Kosten für den Speicher

Ein Heimspeicher ist kein Schnäppchen: Die Kosten für einen Stromspeicher liegen normalerweise im vierstelligen Bereich. Wie viel der Speicher tatsächlich kostet, lässt sich nicht pauschal beziffern, da jeder Speicher individuell auf die PV-Anlage und den Haushaltsbedarf angepasst werden sollte. Wichtig ist aber: Der Heimspeicher ist eine langfristige Investition, die Ihnen 20 Jahre lang ermöglicht, Ihren Solarstrom effizienter und flexibler zu nutzen. Daher sollte eine persönliche Beratung immer der erste Schritt zum Stromspeicher sein

 

Faktor 5: Steigende Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz

Die Strompreise steigen immer weiter. Nicht nur aktuell, sondern auch historisch. Seit 2000 sind die Strompreise jährlich um 6 Prozent gestiegen. Heimspeicher, die eine höhere Selbstversorgung mit selbst erzeugtem Solarstrom ermöglichen, werden deshalb immer interessanter. Es sieht derzeit nicht danach aus, als würden die Energiepreise bald wieder zurückgehen. Schon allein deshalb ist es eine Überlegung wert, selbst Solarstrom zu erzeugen und möglichst viel von diesem Strom selbst zu nutzen.
 

Fazit: Wann lohnt sich ein Stromspeicher für mich?

Zwei Dinge sollten Sie bei der Entscheidung für einen Stromspeicher im Blick behalten:

  1. Die Rentabilität eines Stromspeichers sollte immer auf 15 bis 20 Jahre betrachtet werden – das ist die Lebensdauer eines modernen Speichers.
     
  2. Jeder Stromspeicher muss individuell auf die PV-Anlage, den Haushaltsstrombedarf und die Verbrauchsmuster angepasst werden – Pauschalpreise funktionieren hier nicht.
     

Ab wann lohnt sich das Nachrüsten eines Stromspeichers?

Sie haben schon eine PV-Anlage auf dem Dach und überlegen, ob es sinnvoll ist, einen Stromspeicher nachzurüsten? Mit Blick auf Nachhaltigkeit und eine unabhängige Stromversorgung macht dieser Schritt fast immer Sinn. Ob sich die Erweiterung Ihrer Solaranlage auch finanziell lohnt, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag PV-Speicher nachrüsten – inklusive Beispielrechnungen und vieler wichtiger Tipps. 

Übrigens: Die Erweiterung Ihrer PV-Anlage muss nicht mit dem Stromspeicher abgeschlossen sein. Auch eine Ladestation fürs E-Auto oder eine Wärmepumpenheizung lassen sich nahtlos in Ihre Photovoltaikanlage integrieren.  So nutzen Sie den selbst erzeugten Strom noch effizienter und gestalten Ihre umweltfreundliche, unabhängige Energielösung. 
 

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Sascha Beverungen

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