Ein junges Paar sitzt auf dem Sofa und steuert die moderne Heizung digital.

Beste Heizung der Zukunft: Welche Systeme kommen in Frage?

Die Klimaziele der Bundesregierung sind ambitioniert: Um die geplante 65-%-ige Senkung der CO₂-Emissionen bis 2030 und vollständige Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, ist eine Abkehr von den fossilen Brennstoffen unausweichlich. In privaten Haushalten sind insbesondere Öl- und Gasheizungen für den hohen CO₂-Ausstoß verantwortlich. Aber welche Alternativen gibt es zu den konventionellen Heizsystemen? Wir werfen in diesem Beitrag einen Blick auf die Heizsysteme der Zukunft und ihre Vor- und Nachteile.

Hintergründe: Warum ist das Thema Heizsysteme in Zukunft so wichtig?

Im Schnitt stoßen die Deutschen im Jahr 8,1 Tonnen CO₂ aus – pro Kopf. Auch wenn diese Zahl in den letzten 5 Jahrzehnten um ein Drittel gesunken ist sind dies fast zwei Tonnen mehr als der EU-Jahresdurchschnitt (6,3 Tonnen).

Verantwortlich für diese hohe Zahl sind neben der energieintensiven Industrie und dem immer noch relativ hohen Anteil an Kohlesverstromung auch der private Bereich. Hier sind es die Verbrennungsmotoren von Pkw und konventionelle Gas- und Ölheizsysteme, die besonders viele Emissionen verursachen.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit in der gleichen Größenordnung vergleichbarer Nachbarländer – jedoch eine Größenordnung über den meisten Ländern des globalen Südens.

Die Grafik zeigt die Kohlendioxidemission je Einwohner im weltweiten Vergleich.

Beim Blick auf das Jahr 2021 zeigt sich, die Mehrheit der Deutschen entscheidet sich beim Einbau einer neuen Heizung für Gas.

Selbst wenn das geplante Gasheizungsverbot in den nächsten Jahren kommt, dürfen diese Bestandsanlagen weiter betrieben werden, bis ein Wechsel aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen erforderlich wird. 

Bei Neubauten ist eine Abkehr von fossilen Brennstoffen schon jetzt deutlich zu erkennen. Laut einer aktuellen Auswertung des Statistischen Bundesamtes wird nur noch ein knappes Sechstel (16,2 %) der 2022 in Deutschland errichteten Wohngebäude primär mit Gas beheizt. Drei Viertel (75,8 %) der Gebäude betreiben ihre Heizungen primär mit erneuerbaren Energien. 

 

Die Grafik zeigt, den Anteil der primär verwendeten Energien zur Heizungen an Neubauten.

Mehr Infos zu nachhaltigen Alternativen für Ihre alte Ölheizungsanlage finden Sie in unserem Blogbeitrag Ölheizung auf Wärmepumpe umrüsten.

Wenn wir unseren CO₂-Ausstoß effektiv senken wollen, müssen wir uns also auf klimafreundliche Heizsysteme konzentrieren. Und nicht nur mit Blick auf die Energiewende sind nicht-konventionelle Heizsysteme sinnvoll: Steigende Energieträgerpreise, eine unsichere Versorgungslage und endliche Ressourcen sprechen ebenfalls dafür, unsere Heizungssysteme in naher Zukunft auf erneuerbare Energien umzustellen. 

Klar ist, dass die Energiewende nicht nur im Großen stattfinden muss, sondern in jedem einzelnen Haushalt – mit dem Ziel, sich unabhängiger, nachhaltiger und kostengünstiger mit Energie zu versorgen. Zum Beispiel können Sie Ihre alte Heizung auf eine elektrisch betriebene Wärmepumpe umstellen. Das ist insbesondere dann lohnend, wenn Sie die Wärmepumpe mit der hauseigenen PV-Anlage verbinden und den Strom für die Wärmepumpe und den Haushalt teilweise selbst erzeugen. 

Die unterschiedlichen Heizsysteme auf Basis erneuerbarer Energien erläutern wir im nächsten Absatz. Ein zukunftsfähiges Heizsystem ist aber nur eine Seite Ihrer persönlichen Energiewende. Schon jetzt können Sie etwas in Ihrem Alltag verändern und nachhaltiger leben – Tipps dafür finden Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema Strom sparen.

 

Eine Person sitzt an einem Tisch und hält eine leuchtende Glühbirne in der Hand.

Welche Heizsysteme wird es zukünftig geben?

Die Heizsysteme der Zukunft sind größtenteils unabhängig von knapper werdenden fossilen Energieträgern, denn sie nutzen erneuerbaren Energien. In den vergangenen Jahren sind die unterschiedlichen Technologien stark weiterentwickelt worden. Insbesondere Wärmepumpenheizungen sind gefragt wie nie zuvor – auch, weil die Installation eines solchen Heizsystems von Bund und Ländern finanziell gefördert wurde. 

 

Wärmepumpenheizung

Elektrisch betriebene Wärmepumpen nutzen die Umgebungswärme aus der Luft oder aus dem Boden, um das Haus zu beheizen. Wärmepumpen heizen insbesondere gut gedämmte Neubauten mit Flächenheizungen sehr effizient. Noch sind sie allerdings relativ teuer in der Anschaffung – und sie verbrauchen im Vergleich zum Haushaltsbedarf relativ viel Strom. Ein großer Vorteil von Wärmepumpen ist, dass sie mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden können. So betreiben Sie die Wärmepumpe zum Teil mit günstigem, umweltfreundlichem Solarstrom.

Ausführliche Infos zur Funktionsweise von Wärmepumpen erhalten Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema Wärmepumpenheizung

Zusätzlich erfahren Sie in unserem Beitrag Wärmepumpe mit Photovoltaik verbinden: Was muss ich beachten? mehr darüber, wie Sie eine Wärmepumpe mit der PV-Anlage verbinden.

 

Die Grafik zeigt eine Wärmepumpenheizung vor einem Haus.

Solarthermie

Die Erwärmung von Brauch- und Heizwasser mittels Solarthermie ist kein neues Prinzip – Solarkollektoren auf dem Dach werden schon lange als günstige, umweltfreundliche Methode zur Warmwasserbereitung genutzt. Neue, leistungsfähigere Solarkollektoren machen Solarthermie heute deutlich effizienter für Privathaushalte. Dennoch bleibt der Nachteil der Solarthermie, dass die Sonnenstunden im Winter nicht ausreichen, um die gesamte Heizungsanlage über den Pufferspeicher zu versorgen. Daher ist es immer erforderlich, eine Solarthermieanlage mit einem anderen Heizsystem zu kombinieren, um auch im Winter zuverlässig warmes Brauchwasser und eine warme Wohnung zu haben.

In unserem Beitrag Solarthermie im Winter erklären wir das Funktionsprinzip der Solarthermie und ihre Vor- und Nachteile für Privathaushalte.

Wie Sie das Brauch- und Heizungswasser mit einem Heizstab und Ihrem eigenen Photovoltaikstrom erwärmen können, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema PV-Heizstab.

 

Die Grafik zeigt den Aufbau einer Solarthermie-Anlage in einem Haus-Querschnitt.

Pelletheizung

Pelletheizungen erzeugen Wärme durch die Verbrennung von Energieträgern, ähnlich wie Gas- oder Ölheizungen. Der Unterschied ist, dass bei der Pelletheizung keine fossilen Brennstoffe verbrannt werden, sondern gepresste Pellets aus Holz- oder Pflanzenfasern – also aus nachwachsenden Rohstoffen. Pelletheizungen haben einen hohen Wirkungsgrad und die Wärme ist unabhängig von der Tages- oder Jahreszeit jederzeit verfügbar. Dafür benötigen Sie einen separaten Raum, um die Pellets zu lagern. Zudem entsteht, ähnlich wie bei einem Kaminofen, Asche, die regelmäßig entsorgt werden muss. 

Eine Hand füllt mit einer Schaufel eine Pellet-Heizung mit Pellets.

Gasblockheizkraftwerk

Blockheizkraftwerke werden eigentlich in der Industrie und im Gewerbebereich eingesetzt. Für viele Eigenheimbesitzer*innen sind sie der Inbegriff von Autarkie. Im Blockheizkraftwerk wird mithilfe von Verbrennungsmotoren oder Gasturbinen Strom erzeugt, der unter anderem den Haushalt versorgt. Die Abwärme, die bei der Stromerzeugung entsteht, wird zum Heizen des Gebäudes genutzt. Gegen ein Blockheizkraftwerk sprechen die hohen Anschaffungskosten – und die Tatsache, dass Sie zwar unabhängig vom öffentlichen Stromnetz, aber nicht von fossilen Brennstoffen werden. Zudem lohnen sich Blockheizkraftwerke nur bei sehr hohem Wärmebedarf, etwa in einem Mehrfamilienhaus. 

 

Der Motorblock eines Heizkraftwerks mit Ableitungsrohren im Hintergrund.

Brennstoffzellenheizung

Die Brennstoffzellenheizung gilt als innovative Heiztechnologie mit einem sehr hohen elektrischen Wirkungsgrad. Entsprechende Heizsystem für Privathaushalte werden seit einigen Jahren entwickelt. Bei diesen Heizsystemen wird aus Erdgas und Wasserdampf Wasserstoff hergestellt und als rezykliertes Nebenprodukt entsteht Kohlenmonoxid. In einem zweiten Reaktionsschritt wird dieser Wasserstoff in die eigentliche Brennstoffzelle geleitet und reagiert in einer sogenannten „Knallgasreaktion“ mit dem Sauerstoff der Luft zu Wasser. 

Die Wärme, die diese chemische Reaktion freisetzt, wird zum Beheizen des Hauses genutzt. Brennstoffzellen haben einen hohen Brennstoffnutzungsgrad und erzeugen nicht nur Wärme, sondern auch Strom. Die Nachteile sind, dass die Systeme vom Betriebsprofil und auch vom Verhältnis Wärme- zu Stromerzeugung meist nicht zu privaten Haushalten passen. Bislang hat sich kein System in der Leistungsklasse für Privathaushalte in der Serienproduktion etabliert und sich im europäischen Markt zurechtgefunden. 

Ein Heizungsschrank mit Brennstoffzellen vor einem Haus.

Was kosten die Heizsysteme der Zukunft?

Pauschalpreise für die Heizsysteme der Zukunft gibt es nicht – die Anschaffungskosten inklusive Installation schwanken mit der Nachfrage, der Verfügbarkeit und mit dem technischen Entwicklungsstand der jeweiligen Systeme. Zur Orientierung können wir Ihnen aber die handelsüblichen Ab-Preise nennen, mit denen Sie aktuell rechnen müssen. 

 

Heizsystem Anschaffungskosten Ressourcen
Wärmepumpe ab 15.000 Euro

elektrischer Strom oder Solarstrom bei eigener PV-Anlage

Solarthermie ab 6.000 Euro Sonnenlicht
Pelletheizung ab 18.000 Euro nachwachsende Rohstoffe (Holz)
Blockheizkraftwerk ab 25.000 Euro Erdgas
Brennstoffzelle ab 28.000 Euro Erdgas

 

Zum Vergleich dazu die Ab-Preise für Gas- und Ölheizungen:

 

Heizsystem Anschaffungskosten Ressourcen
Gasheizung ab 7.000 Euro Erdgas
Ölheizung ab 8.000 Euro Erdöl
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Fazit: Welches sind die besten Heizungssysteme von morgen?

Welches Heizsystem am besten zu Ihnen passt, hängt zum einen von den Gegebenheiten Ihrer Immobilie und zum anderen von Ihren individuellen Bedürfnissen ab – und nicht zuletzt ist es auch eine finanzielle Frage. 

Klar ist aber: Viele der neuen Technologien und Ansätze im Heizungsbereich arbeiten deutlich nachhaltiger als die konventionellen Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen. Das ist positiv – und mit Blick auf eine zunehmend ernstgenommene Umsetzung der Klimaschutzziele wird sich dieser Trend weiterentwickeln.

Nicht-konventionelle Heizungssysteme wie Wärmepumpen und Solarthermie sind nicht nur umweltfreundlicher, sie heizen oft auch effizienter als die klassischen Systeme. Das bedeutet eine zusätzliche Kostenersparnis im Betrieb und damit einen doppelten Vorteil für Eigenheimbesitzer*innen.

Aus unserer Sicht als Hersteller von leistungsfähigen Stromspeichern liegt die Zukunft in 360-Grad-Energielösungen. Also Lösungen in denen Photovoltaikanlage, Stromspeicher  und Wärmepumpe bzw. Solarthermie miteinander verbunden und optimal aufeinander abgestimmt sind. Solche Rundum-Systeme ermöglichen eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung und bieten die größtmögliche Autarkie für Ihren Haushalt.  

 

Die Grafik zeigt ein Einfamilienhaus mit Photovoltaikanlage, Stromspeicher, Wärmepumpenheizung, Wallbox und Strom-Cloud.

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Johannes Ruf

Johannes Ruf

Johannes Ruf
Johannes Ruf
Autor

Product Manager Heating, Ventilation und Air Conditioning

Johannes Ruf ist als Maschinenbauingenieur mehr als 10 Jahre in der Energiebranche aktiv und deckt ein breites Themenfeld in Energieversorgung und Energiewirtschaft ab. Seine Hauptfokus liegt heute auf klimaneutralem Heizen und dezentraler Erzeugung, aber er bringt aus der Energieforschung auch Kenntnisse in den relevanten zentralen und leitungsgebundenen Infrastrukturen und alles Notwendige zum Thema Bauen mit. Seine Leidenschaft gehört dem Energiewende genannten Transformationsprozess.

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